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Roman Adria-Express

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Di

08

Jul

2014

Titelgewinn! Vorfreude auf das Finale!

Deutschland steht im Finale der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Wahnsinn! Am Sonntag werden wir sie wieder spüren, diese Gänsehaut. Es sind Momente, die man nicht vergisst. Auch Jahre später wird man noch darüber sprechen, wie man diese besonderen Augenblicke erlebt hat. Und zur Steigerung der Vorfreude ist hier eine Leseprobe aus dem Adria-Express. Der Roman spielt im Jahr 1996, da war doch was...? Genau, Deutschland wurde Europameister. Und das auf eine ganz besondere Art und Weise. Wie die Hauptfigur Tim das Finale erlebt hat, lest Ihr hier:

 

Aus dem Roman Adria-Express: 

 

"Lina spricht mich auf das Finale heute Abend an. Ach ja, stimmt, heute findet das Finale um die Europameisterschaft in England statt. Deutschland spielt gegen Tschechien, fast hätte ich es vergessen. Was wäre hier wohl los, wenn das italienische Team das Finale erreicht hätte, so wie zwei Jahre zuvor bei der Weltmeisterschaft, als sie aber gegen Brasilien das Nachsehen hatten und nur Zweiter wurden.

 

Ich gehe noch eine Runde schwimmen, und als ich vom Abduschen komme, hält mich Bagnino Giovanni an: „Tim, du maken mit bei Tippe von grande Finale oggi? 5000 Lire inne dene Topfe. Tippe iste riktig, dann alle kriegen Gelde, die haben riktige getippt. Sind mehr als nur eine, dann teile …“ – „Ok, ich bin dabei, Giovanni. Schreib die 5000 auf die Rechnung, ich tippe 1:0.“ – „Allora, für wen, mein Freund?“ – „Giovanni, für wen denn wohl?“ – „Ich nikte weiß, iste nikte mehr die Zeit von Loddar Maddaus, iste nikt mehr Trainer Franze Peckepauer.“ – „Wir gewinnen das Ding, ist doch klar.“ – „Si, si, 1:0 Deutschelande, Tim, ich tragen ein in Liste.“

 

Ich will gerade wieder zum Liegestuhl gehen, da fällt mir Daniel um den Hals. „Hey, cool, dass du wieder da bist. Sorry, ich war die ganze Nacht unterwegs und habe den ganzen Tag gepennt.“ – „Kein Problem, ich muss ab Mittwoch ja auch ohne dich auskommen.“ – „Naja, gerade deshalb wäre ich eigentlich gern heute Nachmittag mal zum Strand gekommen, aber ich kam echt nicht aus dem Bett. Und heute Abend will ich fit sein. Weißt du Bescheid, dass es heute schon um 19 Uhr Abendessen gibt im Hotel?“ – „Nein, Viola hat mir nichts gesagt.“ – „Ok, dann ist es ja gut, dass ich noch mal rübergekommen bin. Um 19 Uhr ist Abendessen, danach ist gemeinsames Fußballgucken vor dem Hotel angesagt, nach dem Finale macht Viola dann noch Pizza für alle.“ – „Wow, prima, hört sich gut an, dann komme ich am besten gleich mit ins Hotel.“

 

Daniel wird von Giovanni auch noch zum Tippen verpflichtet. Er tippt 4:0. Was die um die Liste herumstehenden Italiener und Deutschen zu der Diskussion veranlasst, ob ein solcher Tipp politisch korrekt oder stillos arrogant ist. Ein alter Italiener zeigt auf den Tipp eines gewissen „Karl-Heinz“, der ein 6:0 getippt hat und fragt, ob die Deutschen vergessen haben, dass sie gegen die Dänen, die zur Vorbereitung Urlaub statt Training gemacht haben, das letzte Finale 1992 verloren haben. „Wo waren denn die Italiener in den beiden Finals?“, fragt Daniel scheinheilig. „Wir maken Kondensatione auf Finale von Coppa del Mondo, von Weltemeisterschafte“, argumentiert Giovanni lautstark. Diese Sichtweise ist scheinbar weit verbreitet. „So wie 1990?“ – „No, no, no, so wie 1982, Paolo Rossi, gegen wen wir habe gleike noke mal gewonne? Ah, Deutschelande…“

 

Wir entziehen uns der Diskussion, ich hole meine restlichen Sachen vom Strand und wir gehen zurück zum Hotel, wo Pasquale bereits zwei Fernseher aufgebaut und die Tische und Stühle so gestellt hat, dass alle Hotelgäste heute Abend das Spiel hier verfolgen können. Viola schmückt die Terrasse mit kleinen Deutschlandfähnchen. Auf der Straße spielen Kinder in Deutschland- und Italientrikots noch mal das Vorrundenspiel nach. Eine gewisse Spannung liegt in der Luft. Wie schön wäre es gewesen, wenn die Italiener unser Finalgegner wären.

 

Daniel stellt mir vor dem Essen noch Karl-Heinz und Laura vor, mit denen ich, zusammen mit Daniel, an einem Tisch sitzen werde. „Karl-Heinz? Haben Sie am Strand 6:0 getippt?“, frage ich grinsend. Karl-Heinz lacht: „Also erst mal, ich bin der Karl-Heinz und du kannst mich natürlich duzen. Und ja, ich musste die Italiener doch mal schocken. Laura hat 2:1 für Tschechien getippt, das ist schon blamabel genug.“ Laura ist vielleicht 13 oder 14 Jahre alt und hört uns gelangweilt zu.

 

Pasquale hat einen riesigen Weinballon vor der Terrasse platziert, auf einem Tisch steht ein großes Gefäß mit einem selbst gemixten Aperitif, irgendetwas bitter Erfrischendes mit einem Hauch Alkohol. Vielleicht eine Campari-Orange-Zitrone-Mischung mit irgendwelchen weiteren Zusätzen, die ich nicht herausschmecke. Während die Gläser verteilt werden, überrascht uns der Hotelchef mit einer kurzen dreisprachigen Ansprache. Zuerst auf Italienisch, dann auf Deutsch und dann sogar noch in gut klingendem Französisch erklärt er uns, dass er sich freue, heute Gastgeber des EM-Finales zu sein. Ok, so kann man es auch ausdrücken. Er gibt den Ballon Wein und den Aperitif aus, außerdem würde Viola nach dem Finale Pizza vom Blech servieren. Sollten „unsere deutschen Freunde“ das Finale gewinnen, würde er die alte 15-Liter-Flasche Rotwein opfern, die er sich unmittelbar nach dem Finale 1982 für solche Fälle gekauft hat. Pasquale zeigt auf den Eingang, aus dem sein Sohn Sandro stolz mit der überdimensionalen Flasche kommt. Beifall brandet auf und wir werden zum Abendessen in den Speisesaal gebeten.

 

Nach den Penne tedesca con wurstel überrascht die Küche mit einem kleinen Eisbein mit Sauerkraut. Danach gibt es noch ein Eis in den deutschen Nationalfarben Schokolade, Erdbeere und Vanille, wobei wir unseren Gastgebern verzeihen, dass die braune Schokolade nicht ganz den Nationalfarben entspricht. Am Nachbartisch sieht das Klaus-Hubert anders, er winkt Pasquale zu sich heran: „Paskaaaale, komm ma her, alter Italiener! Ist das ne Reminiszenz an alte Zeiten?“ Pasquale schüttelt den Kopf: „Ick nikt verstehe.“ Klaus-Hubert lacht und Eleonore schaut peinlich berührt unter den Tisch. „Naja, der Adolf und der Duce waren ja in der braunen Zeit auch schon Freunde, so wie wir heute, stimmt’s Paskaaaale?“ – „Also, Klaus-Hubert!“ – „Eleonore, kümmer dich um deinen eigenen Mist.“ – „Stimmt doch, Paskaaaale?“ – „Ick abe kein schwarzes Eis, scusi. Aber so ist auke gut, oder? Nikte perfetto, aber dunkel, iste fast swarz.“

 

Wir erlösen den armen Pasquale von Klaus-Hubert und bestellen noch eine Flasche Aranciata bei ihm. Am Nachbartisch wird das Schweigen durch böse wechselseitige Blicke angereichert. Doch die Ehe funktioniert offenbar. Als Klaus-Hubert sein Deutschlandtrikot mit Schokoladeneis besudelt, reagiert Eleonore schon den Bruchteil einer Sekunde später, feuchtet ihre Serviette mit Speichel an und rubbelt an ihrem Ehemann herum, der das kommentarlos über sich ergehen lässt.

 

Nachdem wir uns auf der Terrasse gute Plätze, also möglichst nah am Fernseher und möglichst weit von Klaus-Hubert entfernt, gesichert haben, kann das Finale so langsam losgehen. Pasquale lässt auf der einen Seite die deutsche Fassung mit der Liveübertragung des ZDF laufen, während auf der anderen Seite auf dem zweiten Fernseher die RAI-Übertragung der Italiener läuft.

 

Kurz vor den Nationalhymnen wittern die, im doppelten Sinne, schwarzen Händler ihr Geschäft und bieten uns gefälschte deutsche Fanartikel an, die wir im Eifer des Gefechts auch kaufen. Ok, das Deutschland-Cap muss sein. 10.000 Lire oder 25.000 Lire für Trikot und Cap zusammen. Wir handeln ihn auf 15.000 Lire für beides herunter. Der Händler aus Ghana kommt richtig in Stress, denn ich bestehe darauf, kein Klinsmann-Trikot mit der Nummer 18 und auch keines von Bierhoff mit der 20, und schon gar nicht eines von Matthäus anzunehmen, der gar nicht im Kader ist, sondern lieber via Bild-Zeitung von seinen geheimen Tagebüchern berichtet. „Häßler, number ten“, sage ich mit Nachdruck. „Oh, no, nix Haseler, Maddaus number ten“. Mein Blick ist eindeutig, ich will ein Häßler-Trikot. Der Händler sprintet zum Kollegen, der das Hotel auf der Gegenseite beackert und kommt mit einem Scholl- und einem Möller-Trikot zurück. „Moller, good for you, good for me. Moller, best player today, my friend.“ – „I want Häßler. Only Häßler.“ – „Scholl, Scholl is the best player of the world in the future.” – “Häßler!” So richtig weiß ich nicht, warum ich so stur bin, aber ich mag ihn nun einmal. Ein weiterer Kollege kommt die Straße entlang und siehe da, er ist im Besitz eines Häßler-Trikots, welches er seinem Kollegen auch gleich überlässt. „Haseler, here is the one and only Haseler in this town, it’s expensive, it cost 20.000 Lire, because Haseler is the godfather of soccer.”

 

Die Hymne beginnt, ein schlechter Zeitpunkt für Verhandlungen und ich zahle tatsächlich 20.000 und lege noch 5.000 für das Cap drauf. „Na, ich hoffe, er schießt heute das entscheidende Tor, mir hat er den Bierhoff angedreht, der spielt gar nicht mit“, sagt Daniel.

 

Wir erheben uns wie die gesamten Hotelgäste, stehen stramm und lauschen der Hymne. Klaus-Hubert legt seine Hand auf die Brust und singt voller Enthusiasmus mit, Gott sei Dank die richtige Strophe, das war nach seinen Einlassungen beim Abendessen nicht unbedingt zu erwarten.

 

Das Spiel beginnt. Bei jeder Torchance geht ein Raunen durch die Straßen. Vor allen Hotels sieht es gleich aus, kaum jemand läuft durch die Straßen, alles hat sich vor den Fernsehern versammelt. Die erste Halbzeit ist zäh, beide Mannschaften scheinen vor allem Angst vor einem Gegentor zu haben. Die deutsche Mannschaft versucht anzugreifen, doch die Tschechen sind mit ihren Kontern gefährlich. Andi Köpke im Tor reagiert immer wieder glänzend. Und so geht es torlos in die zweite Hälfte. Deutschland stellt noch offensiver auf, bringt Bode für Eilts, bleibt überlegen, doch die Tschechen kontern weiter gefährlich. Die 59. Spielminute läuft, Sammer foult Poborsky im Strafraum. Ein Pfiff ertönt und man hört aus allen Richtungen den Aufschrei des Entsetzens. Natürlich wird der Schiedsrichter übel beschimpft. Der Mann heißt Pierluigi Pairetto und ist Italiener. Die italienische Fraktion der Zuschauer hat einen klaren Elfmeter gesehen, wir Deutschen regen uns auf und hoffen auf Andi Köpke. Doch Patrik Berger verwandelt sicher. Manche jubeln, die meisten schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Noch dreißig Minuten bleibt Zeit, dieses Finale zu drehen.

 

Alle werden nervös. Die Deutschen, weil sie Angst vor einer Niederlage haben. Diejenigen, die zu den Tschechen halten, weil sie wissen, dass deutsche Mannschaften erst geschlagen sind, wenn abgepfiffen ist. Und Pasquale, weil eine deutsche Niederlage geschäftsschädigend sein wird. 69. Spielminute: Scholl geht, Bierhoff kommt. „Der Chancentod, wat willste denn mit der Null?“, mault ein sichtlich genervter Klaus-Hubert. „Iste gute Spieler, pass auf, schießt noch Tor, hat er gelernt bei Udinese von uns Italiener“, meint Pasquale. Vier Minuten später flankt Christian Ziege auf den Kopf von Oliver Bierhoff und der trifft zum Ausgleich.

 

Wir hüpfen jubelnd über die Straße und umarmen sogar Klaus-Hubert, der schon immer wusste: „Der Bierhoff hat es drauf, der hat dat Näschen!“ Pasquale ist stolz wie Oskar, er hat das Tor vor fünf Minuten schließlich vorhergesagt.

 

Das Spiel bleibt spannend, Köpke muss noch einige Male eingreifen und das Spiel wird abgepfiffen. Noch einmal Zeit zum Durchatmen. Die Regeln werden besprochen, wer das nächste Tor erzielt, hat gewonnen, das sogenannte Golden Goal könnte entscheiden. Die Verlängerung beginnt und fast ist das Finale verloren, als Smicer einen gefährlichen Schuss aufs deutsche Tor abfeuert. Köpke hält. Es sind fünf Minuten gespielt, als Bierhoffs abgefälschter Schuss aus der Drehung langsam Richtung Tor kullert. Wir springen auf, der Ball rollt in Richtung Torlinie und … Toooor! Schluss! Aus! Vorbei! Deutschland ist Europameister!

 

Daniel reißt sich sein Trikot vom Leib, legt es auf die Straße und wir huldigen dem deutschen Joker, der das Spiel entschieden hat. Und in all dem Jubel blicke ich wie in Zeitlupe hinüber zu Karl-Hubert, der seine Eleonore in den Arm genommen hat und zum ersten Mal in diesem Urlaub sehe ich sie lächeln.

 

Auf den Straßen läuft die deutsche Jugend mit schwarz-rot-goldenen Fahnen umher und Pasquale legt We are the Champions auf. „Eine Mann aus Udine gewinnt Finale, forza Bierhoff“, ruft er und widmet der Nummer 20 die 15-Liter-Flasche, mit deren Öffnung er aber eine schwierige Aufgabe zu bewältigen hat. Wildfremde Menschen, die oft gar kein Deutsch können, kommen auf uns zu und gratulieren zur Europameisterschaft. Das fühlt sich seltsam an, aber ich nehme die Glückwünsche an. So verrückt das sein mag, aber so ein bisschen fühle auch ich mich wie ein Europameister, als Kapitän Klinsmann den Pokal in die Höhe stemmt.

 

Während die deutschen Spieler im Wembley-Stadion von London ihre Ehrenrunde drehen, stehen wir in der Schlange, um uns von Viola saftige Pizzastücke vom Blech geben zu lassen. Wir recken sie wie den Pokal in die Höhe, bekommen dafür Applaus der Hotelgäste und lassen uns von Pasquale Rotwein aus der Riesenflasche einflößen. Es ist, das kann man sich vorstellen, ein feuchtfröhlicher Abend. Irgendwann gegen halb zwei ziehen Daniel und ich noch einmal los. Überall wird gefeiert, man prostet sich zu und immer wieder müssen wir stehen bleiben, um mit den deutschen Touristen anzustoßen, deren durchschnittlicher Alkoholpegel schon kritische Dimensionen erreicht hat.

 

Irgendwann kommen wir auf der Viale Dante an, die fest in deutscher Hand ist. Aber auch die Italiener feiern oftmals mit und scheinen sich ehrlich über den Sieg der Deutschen zu freuen. Die schwarzen Händler erleben gerade ihr Verkaufshoch und verkaufen T-Shirts mit der Aufschrift: Deutschland – Europameister 1996. „Oliver-Bierhoff“-Sprechchöre werden irgendwo angestimmt und bahnen sich ihren Weg durch die Bars, Pubs und Restaurants. Eine Pizzeria verschenkt Pizzastücke in den Landesfarben mit Oliven, Tomaten und gelber Paprika. Hier und da wird Wein gratis ausgeschenkt und die kleine Gruppe von Tschechen feiert ausgelassen mit. Immer wieder kommen Leute auf uns zu, die uns die Hand geben und anerkennende Worte in diversen Sprachen finden. Fast habe ich den Eindruck, ich hätte den Siegtreffer selbst eingenetzt. Dass wir ausgerechnet bei einer Gruppe Engländer hängen bleiben, die ihren Frust, als Gastgeber gegen die ungeliebten Deutschen ausgeschieden zu sein, mit Guinness in einem Pub bekämpfen, ist etwas überraschend, aber die Jungs aus Manchester verhalten sich fair und sind erstaunlich lustig. Sie sind stolz, Gastgeber der EM gewesen zu sein. Und singen ausgelassen Football is coming home.

 

Irgendwann nach Aufgang der Sonne komme ich in einem Paul-Gascoigne-Trikot wieder im Hotel an und brauche dringend mein Bett."

 

Lust auf mehr?

 

Den Roman Adria-Express gibt es überall im Handel für 12,90 Euro oder als E-Book für 3,99 Euro in fast allen Online-Shops. 

 

 

 

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Fr

31

Jan

2014

Preisreduzierung bei meinen E-Books

Wie steht man eigentlich zu E-Books? Ist das eine tolle Sache oder beteiligt man sich durch dessen Nutzung an der langsamen Ermordung des guten alten Buchs aus Papier?

 

Als Autor habe ich mir diese Frage 2011 gestellt, als ich entscheiden musste, ob mein Debütroman "Adria-Express" auch als E-Book erscheinen sollte. Über die Gründe für mein "Ja" zum E-Book habe ich Anfang 2012 in einem Interview mit dem Magazin "Fingerprint" gesprochen:

 

Fingerprint: Herr Fischer, aus welchen Gründen haben Sie sich entschieden, Ihr Buch auch als E-Book zu veröffentlichen?

 

Gerrit Fischer: Für mich als Autor war es wichtig, dass ich möglichst breit aufgestellt bin auf dem Markt und mich so vielen Kundengruppen wie möglich öffne, das heißt alle Chancen wahrnehme. Ich finde, der Leser soll die Wahl haben, wie er mein Buch lesen möchte. Außerdem ist der E-Book-Markt noch wesentlich kleiner als der Print-Markt - vielleicht hat mein Buch dort noch bessere Chancen, aufzufallen. Aus diesen Gründen habe ich mich bewusst entschieden, mein Buch als E-Book zu veröffentlichen.

 

FP: Wie würden Sie die Zielgruppe des E-Books beschreiben?

 

GF: Den Kontakt zu den E-Book-Lesern habe ich aktiv gesucht. Es hat mich überrascht, dass das ganz unterschiedliche Personen sind. Junge Leute, Geschäftsleute, die viel unterwegs sind oder echte "Vielleser".

 

FP: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Vorteile eines E-Books für die Leser?

 

GF: Der Hauptvorteil liegt darin, dass man ständig viel Lesestoff dabeihaben kann, ohne vorausschauend planen zu müssen. Oder auch darin, dass man alles in einem einzigen Gerät immer parat haben kann. Man kann ja auch E-Books auf dem Smartphone lesen. Ich habe schon einen kompletten Roman auf meinem iPhone gelesen, immer in unvorhergesehenen Wartezeiten, die im Alltag ja häufig auftreten. Ich habe stets mindestens ein Buch auf meinem Smarktphone dabei.

 

FP: Welche Alleinstellungsmerkmale von E-Books schätzen Sie?

 

GF: Wie gesagt, E-Books sind immer verfügbar. Man kann sich die Bücher direkt aus dem Shop auf seinen Reader laden - von überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn mich ein Buch interessiert, kann ich es bereits Sekunden später auf meinem E-Reader lesen. Außerdem sind E-Books für ältere Leser hervorragend geeignet, weil man die Schriftgröße selbst bestimmen kann.

 

FP: Was denken Sie, warum ist die Loyalität der Deutschen zum gedruckten Buch so stark ausgeprägt?

 

GF: Ich glaube, dass die Deutschen das Leseerlebnis mit Papier noch sehr mögen. Das Buch, also ich spreche jetzt vom Roman, beinhaltet ja immer eine Geschichte, in die man abtaucht, und man baut gewissermaßen eine Beziehung zu dem Buch auf. Und da ist es schön, wenn man einen Gegenstand hat, mit oder über den man diese Beziehung aufbaut.

 

FP: Welchen Stellenwert denken Sie, hat das gedruckte Buch im Vergleich zum E-Book?

 

GF: Das E-Book ersetzt das Print-Buch nicht, sondern ergänzt es. Das heißt, man kann für verschiedene Lesegewohnheiten die entsprechende Form des Buches wählen.

 

FP: Wie ist Ihre Meinung zur Preisstruktur der E-Books?

 

GF: In meinem Fall ist die Gewinnmarge beim E-Book dreimal so hoch wie bei der Printversion, da ich den Preis bei der Kalkulation für mein Print-Buch niedrig gewählt habe. Das ist ein netter Nebeneffekt, aber in erster Linie geht es mir darum, dass Leute meine Bücher lesen und ich Rückmeldungen von ihnen bekomme. Im Allgemeinen halte ich die E-Book-Preise auf dem deutschen Markt allerdings noch für zu hoch.

 

Das Interview entstand im Frühjahr 2012 und mein vom Verlag festgelegter niedrigstmöglicher Preis lag bei 9,99 Euro (das Printbuch kostet 12,90 Euro). Zur Frankfurter Buchmesse im Herbst 2012 konnte ich den Preis dann auf 6,49 Euro senken.

 

Wenn ich die Thematik ein bisschen mit der Musik vergleiche, dann fällt mir Folgendes auf: Kauft man eine CD, dann beschäftigt man sich einfach anders mit der Musik. Man hört sie öfter, hat ein Cover in der Hand, liest das Booklet, nimmt es immer mal wieder zur Hand - man schätzt das Produkt einfach anders als wenn man es sekundenschnell herunterlädt. Wie oft kommt es vor, dass ich mir einen Song downloade und ihn relativ schnell wieder "verliere" in den Weiten der iTunes-Mediathek. 

 

Ich bin von meinen Büchern, so sollte es als Autor ja auch sein, überzeugt. Und kann nur jedem empfehlen, beim "Adria-Express" und dem "Coccobello" den vollen Lesegenuss in Form eines Printbuches, zu erleben. Die Geschichte spüren, in die Hand nehmen und die Stunden der hoffentlich guten Unterhaltung ein bisschen konservieren, indem das Buch einen Platz im Buchregal bekommt. Am besten hat man das Buch im örtlichen Buchhandel bestellt, ein bisschen in der Welt des Lesens gestöbert und abgeholt. Denn der Buchladen um die Ecke ist es doch, der mit viel Engagement und Liebe zu den Büchern Lesungen organisiert, Lesetipps gibt und dieses spezielle Erlebnis des Printbuches zur Entfaltung bringt.

 

Aber wer meine Romane lieber herunterladen möchte und als E-Book nutzen will, dem möchte ich einen angemessenen Preis anbieten können. Auch wenn der Inhalt letztlich der Gleiche ist, was ist ein angemessener Preis für meine Romane? Mir geht es um viele Leser, weniger ums Geld verdienen. Ich glaube, jetzt kann ich einen Preis anbieten, mit dem ich und der Leser sehr zufrieden sein könenn und mit dem ich den Anteil der E-Books an verkauften Büchern von aktuell 20% deutlich steigern kann.

 

Und daher freue ich mich, dass ich eine - sicherlich letztmalige - Preisreduzierung verkünden darf: Meine Bücher sind nun als E-Book zum neuen Preis von 3,99 Euro erhältlich.

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So

01

Sep

2013

Making of "Die MeErkenntnis"

Das fertige Werk: "Jede Menge Erben"
Das fertige Werk: "Jede Menge Erben"

Wie meine Kurzgeschichte für die Anthologie "Jede Menge Erben" entstand


Es war Mitte Mai 2013, als ich erfuhr, dass Siegfried Dierker eine Anthologie für Autoren des BoD-Autorenpools ins Leben rufen wollte. In dieser Autorengemeinschaft habe ich 2009 meine ersten Schritte in der Autorenwelt unternommen und von den anderen Autoren eine Menge wichtiger Tipps und Tricks gelernt und von ihren Erfahrungen profitiert. 

 

Und jener Siegfried Dierker fiel mir schon damals als absolut kompetenter Profi auf. Seine ehrliche und geradlinige Art kam nicht bei jedem Autorenkollegen gut an und viele wissen es noch heute nicht zu schätzen, wie wichtig konstruktive Kritik ist. Wer sich als Autor nicht weiterentwickeln will, wer Kritik nicht hören will, der macht meines Erachtens einen elementaren Fehler. Und am besten ist es, wenn die Kritik präzise, geradlinig und direkt ist. 

 

Mein Debütroman "Adria-Express" wurde dann Ende 2010 veröffentlicht und ich bekam eine Menge positiver Resonanz. Das hat mich gefreut, aber ich war auch immer auf der Suche nach Menschen, die mich auf Verbesserungspotenziale hinweisen würden. Doch auf die Schulter klopfen ist immer einfacher als Kritik zu äußern. Ich schrieb Siegfried an, fragte ihn einfach mal, ob er sich mein Buch anschauen könnte. Mich würde einfach interessieren, wie er es qualitativ einordnen würde.

 

Nach einigen Wochen bekam ich Post. Er hatte im Buch Anmerkungen gemacht. Und auf mehreren Seiten wies er mich auf Schwächen und Verbesserungsmöglichkeiten hin. Er analysierte meine Protagonisten und gab seine Einschätzung zu Cover, Schriftsatz und Story ab. 

 

Ich weiß zu schätzen, welches Glück ich hatte, dass sich Siegfried so intensiv mit meinem Roman beschäftigt hatte. Noch heute lese ich hin und wieder seine Anmerkungen durch und versuche, seine Ratschläge zu beherzigen. 

 

Nach dieser Vorgeschichte war für mich klar, dass es eine Ehre für mich ist, an seinem Gemeinschaftsprojekt teilzunehmen. Gesucht wurden Kurzgeschichten, ein für mich bis dato unbekanntes Terrain. Zwar schrieb ich bereits kurze Geschichten für zwei Bücher, doch dabei handelte es sich um Fanbücher zu Eintracht Frankfurt und Michael Jackson und die Beiträge waren eher Beschreibungen von Erlebtem. Eine Kurzgeschichte kreieren, das war neu für mich. Aber ich wollte es versuchen. Kurze Zeit später wurde bekanntgegeben: Es soll um das Thema "Erbe" gehen. 

 

Nun, ich muss zugeben, dass mich dieses Thema zunächst ein wenig abgeschreckt hat. Ich wollte meinem Stil, meinem Thema, dem Reisen, dem Suchen und Finden im Leben, dem Bezug zum Süden und zum Meer, eigentlich treu bleiben. Doch mir fiel zunächst nichts ein. 

Der Hafen von Riccione: Inspiration zur Kurzgeschichte "Die MeErkenntnis"
Der Hafen von Riccione: Inspiration zur Kurzgeschichte "Die MeErkenntnis"

Ende Juni brach ich dann auf in Richtung Italien. Natürlich hatte ich mein kleines Netbook mit dabei, schließlich wollte ich vor allem an meinem dritten Roman schreiben. Doch in Riccione angekommen, spukte mir Siegfrieds Projekt im Kopf herum. Ich saß auf der Terrasse meines Hotels - und hatte keine Idee. Ich setzte mich abends an den Strand und blickte hinaus auf das Meer, eigentlich eine sichere Quelle der Inspiration für mich - und hatte keine Idee.

 

Irgendwann spazierte ich an einem Abend an den Hafen, und setzte mich auf jene Bank, die man auf dem Foto rechts am Rand sehen kann. Ich blickte mich um und so ganz langsam kamen mir einige Gedanken und Ideen. Ein paar Tage zuvor war ich noch durch das hektische geschäftige Frankfurt gelaufen und nun saß ich hier in dieser stillen besonderen Atmosphäre eines kleinen Hafens in Italien. Die Gedanken in meinem Kopf waren ziemlich wirr, irgendwas musste es sein. Ein Erbe, vielleicht eine dieser tollen Luxusyachten, die im Hafenbecken gegenüber vor Anker lagen? Für einen Geschäftsmann, der aus Frankfurt hier her kommen muss? Der gar keinen Sinn für dieses Leben hier hat? 

Die "Lady Luna" aus meiner Kurzgeschichte
Die "Lady Luna" aus meiner Kurzgeschichte

Ich stand auf und ging ein paar Meter weiter. Ließ mich nieder auf der Treppe, die man auf dem Foto links sehen kann. Und blickte auf das kleine, unscheinbare alte Boot, was vor mir im Wasser lag. Am nächsten Tag setzte ich mich wieder auf jene Treppe und hatte dieses Mal mein Netbook dabei. Ich fing an zu schreiben. Irgendwann saß ich im Dunkeln und es war weit nach Mitternacht. 

 

Am nächsten Tag saß ich auf der Hotelterrasse und mir fiel auf, dass ich viel zu viel geschrieben hatte. Normalerweise schreibe ich Romane und genau so schrieb ich am Vorabend auch meine Geschichte auf. Sie war vielleicht zur Hälfte fertig und hatte schon längst die maximale Zeichengröße erreicht. 

 

Ich bekam Zweifel, ob ich meine Geschichte überhaupt als Kurzgeschichte würde erzählen können. Lag in diesem Stoff nicht eher die Grundlage für einen Roman? Wie viel kann man ausdrücken in einer Kurzgeschichte von maximal 20.000 Zeichen? Ich wollte die Zeit vor Ort nicht mit Überarbeitungen und technischen Fragen verbringen, deshalb ging ich wieder an den Hafen und schrieb einfach, was mir in den Sinn kam. Ich musste die Zeit nutzen, in der ich die Atmosphäre spürte.

 

Zuhause angekommen stand ich vor der schweren Aufgabe, meine Aufzeichnungen so zu überarbeiten, dass die Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Anthologie erfüllt wurden. Das war eine interessante Erfahrung. Und es fiel mir sehr schwer. Ganz offensichtlich bin ich als Autor wohl eher der Romanschreiber. 

 

Meine Geschichte brauchte schließlich einen Titel. Erstaunlicherweise fallen mir bei meinen Romanen die Titel als erstes ein. Ich weiß, wie mein Roman heißen wird, noch bevor ich ein Wort geschrieben habe. Bei dieser Kurzgeschichte fiel mir dagegen nicht viel ein. Ich hatte die Wahl zwischen "Die Aufgabe" und "Die Bedingung" und fragte einige Leute, welchen Titel sie besser fanden und gab ihnen die Geschichte zu lesen. Die Begeisterung für meine Vorschläge hielten sich in Grenzen. Abends erhielt ich dann eine Nachricht: "Wir haben einen Titel für dich. "Meerkenntnis", ein Wortspiel aus Meer und Erkenntnis." Das fand ich gleich klasse. Es passt zur Geschichte und es passt zu mir. Ich entschied mich dann für die Schreibweise "Die MeErkenntnis".

 

Es folgte die nervenaufreibende Zeit der Korrekturen. Es ist nicht immer ganz einfach, das Manuskript zurück zu erhalten mit all den Anmerkungen. Hier dies, da das, zu viel, zu wenig, zu unklar, schlecht formuliert, Priorität doch eher auf dies oder das legen, ... Alles nochmal durcharbeiten, Entscheidungen treffen, umschreiben und irgendwann sagen: Fertig!

 

In der Zwischenzeit hatte sich das Projekt weiter entwickelt. Als Gestalter des Covers und Verantwortlicher für das Marketing konnte mit Matthias Gerschwitz ein Mann gewonnen werden, der in den letzten Jahre nicht nur durch viele Medienauftritte als Autor aufgefallen war, sondern der so manches Buchcover und so manchen Werbeflyer professionell entworfen hatte. Ein Profi wie Siegfried, mit viel Erfahrung und Ideenreichtum. 

 

Es ist schon etwas Besonderes, wenn man dann das fertige Buchcover präsentiert bekommt. Das war am 1. August 2013 der Fall. Die Vorfreude war groß, einige sehr interessante Autoren beteiligen sich am Projekt. Die Geschichten durchliefen noch ein Korrektorat und dann war es soweit: Am 13. August 2013 hatte "Jede Menge Erben" Geburtstag.

 

Herausgekommen ist ein buntes Buch. Geschichten, so unterschiedlich wie die Autoren, die sie beigesteuert haben. Ja, es war aufregend, die Beiträge der Kollegen im fertigen Buch zu lesen. Und einige der Geschichten bekommt man nach dem Lesen kaum aus dem Kopf. Die Ansätze der Autoren waren vielfältig und deshalb wird es einem beim Lesen auch nie langweilig. Übrigens lohnt es sich auch, die Autorenvorstellung am Ende zu lesen. Ich jedenfalls bin sehr neugierig geworden auf den einen oder anderen Autoren ...

 

Wir alle freuen uns auf das, was nun kommen mag. "Die MeErkenntnis" wird ihren Weg zu Lesungen finden, da bin ich mir sicher. Sie passt wunderbar in meine bisherigen Veröffentlichungen.

 

Wer neugierig geworden ist: "Jede Menge Erben" gibt es im örtlichen Buchhandel und natürlich im Online-Buchhandel als Taschenbuch für 11,90 Euro (220 Seiten). Als E-Book kostet es 5,99 Euro. Wir freuen uns sehr über Rückmeldungen, gerne in Form von Rezensionen.

 

Der Link zu Amazon:

Jede Menge Erben

 

Aber ...

 

... dem örtlichen Buchhändler mal einen Besuch abzustatten und sich das Buch dort ohne Meerkosten, pardon, Mehrkosten, zu bestellen, ist eine richtig gute Idee. Denn der Buchhändler um die Ecke ist es, der mit Herzblut Bücher lebt und liebt, der Lesungen organisiert und der das Erlebnis aufrecht erhält, ein Buch anzufassen, in ihm zu blättern und mit allen Sinnen in der Welt der Literatur zu stöbern.

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So

20

Jan

2013

"Schreiburlaub" oder "Auf den Spuren des Adria-Express" TEIL 3

Auf den Spuren des Adria-Express in Venedig
Auf den Spuren des Adria-Express in Venedig

Auf den Spuren von Tim, Lara, Ina, Ische und Keks ...

 

Das war seit dem Erscheinen des Adria-Express im November 2010 schon immer mal mein Wunsch. Auf den Spuren meiner Protagonisten durch Venedig zu streifen. Zwar ist gerade Winter, Nieselregen bei 7 Grad, aber trotzdem sehe ich sie vor mir: Tim und Lara, deren Freundin Ina und die beiden verrückten Berliner Ische und Keks, wie sie durch die zahllosen Gassen der Lagunenstadt schlendern. Ich sehe vor mir, wie Ische nackt in den Canale Grande springt. Ich muss lachen, als ich an der Rialtobrücke tatsächlich die Menschtraube beobachte, wie alle um das schönste Fotomotiv ringen. Da wartet man förmlich darauf, dass Ische um die Ecke kommt und für Ordnung sorgt :-) Ich kann mir vorstellen, wie sie alle unter den großen Pinien am Ufer unweit des Markusplatzes eine Pause im Schatten machen. Und wie sie sich auf dem Heimweg verlaufen und bei Maurizio und seiner Familie stranden. 

 

Als Autor hat man den Vorteil, dass man den Roman besser kennt als der Leser. Unzählige Male hat man schließlich den Text durchgekaut. Und so wird die Geschichte des Adria-Express bei meinem Rundgang durch Venedig richtig lebendig. Noch besser wäre es eigentlich nur, wenn Matthias Schweighöfer den Adria-Express mit sich selbst als Tim in der Hauptrolle verfilmen würde. Sein aktueller Drehbuchautor kommt übrigens aus Bad Nauheim. Leider bin nicht ich es, sondern Doron Wisotzky.

 

Manche Träume lassen sich eben verwirklichen und andere nicht. Einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen ist jedenfalls eine ganz spezielle Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Es ist ein traumhaftes Hobby und es macht immer mehr Spaß. Auch wenn ich eigentlich wegen meines neuen Projektes in Italien bin, gönne ich mir heute einfach einen arbeitsfreien Tag. Heute wird nicht am neuen Roman gearbeitet. Heute träume ich vor Ort einfach noch ein bisschen vom "Adria-Express" und freue mich, dass ich vielen Lesern damit ein paar unterhaltsame Stunden bereiten konnte. Über all das positive Feedback freue ich mich immer noch wahnsinnig.

 

In Venedig ist es nun dunkel geworden. Das macht die Stadt noch schöner und sie lädt einen förmlich ein, auf einen weiteren Entdeckungsspaziergang zu gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass mich Maurizios Familie zum Essen einlädt und mich Maurizio danach mit dem Motorboot zur Stazione Santa Lucia bringt, dürfte aber zumindest unwahrscheinlich sein.

 

Noch ein Wort zu Venedig. Es ist auch im Winter eine Reise wert. Selbst im Nieselregen versprüht diese Stadt ihren eigenen Charme. Und wie immer, wenn man in Venedig verweilt, sollte man die Ecken abseits der Touristenströme besuchen und erkunden. Da findet sich dann so manche günstige und gemütliche Trattoria und wunderbare Einkaufsmöglichkeit. Und wer einen Tipp bzgl. einer Übernachtungsmöglichkeit möchte: Die Yacht Sara Sun Island liegt im Stadtteil Giudecca vor Anker und bietet die moderne Form der Übernachtung. Man kann sich dort eine Kajüte mieten und ganz speziell wohnen. Wers einfach und preiswert mag, dem sei das Hotel Universo & Nord empfohlen. Es liegt direkt an der Ponte degli Scalzi am Canale Grande nur 100 Meter vom Bahnhof Venedig Santa Lucia entfernt. So kostet dort das Einzelzimmer mit Frühstück momentan nur 30,- Euro inkl. WiFi, damit ich Euch solche Blogeinträge schreiben kann :-).

 

Der Adria-Express spielt ja im Jahr 1996 und seitdem hat sich Venedig ein wenig verändert. Selbst eine so alte Stadt entwickelt sich. Nicht unbedingt nur zu ihrem Vorteil. Früher gab es nur drei Brücken über den Canale Grande, heute sind es vier. Und die vierte vom Piazzale Roma zum Bahnhof ist eine sehr moderne Brücke mit komischem Stufenabstand, die mir gar nicht gefällt. Vor allem hat sie noch nicht einmal eine Rampe für Rollstuhlfahrer oder Koffer. 

 

Ich habe nicht nur diese neue Brücke entdeckt, die es seit 2008 gibt und mir zeigt, dass ich doch schon länger nicht mehr hier war, sondern auch etwas gelernt. Wenn sich in einem kleinen Kanal das Ambulanz-Boot mit rauschender Geschwindigkeit nähert, dann sollte man nicht dicht am Kanalufer stehen und sich auf das Fotografieren konzentrieren, sondern lieber das Weite suchen. Das rasende Krankenwagenboot hat jedenfalls für eine enorme Welle gesorgt und ich konnte mich nur mit einem beherzten Sprung retten. Nasse Füße im Januar wären sicher unangenehm gewesen.

 

Und noch ein Tipp: Wer in den nächsten Tagen einen Tripp nach Japan oder China vor sich hat, sollte den stornieren. Alle Chinesen und Japaner sind derzeit hier in Venedig, niemand ist mehr zuhause. :-)

 

Tja und zum Abschluss muss ich noch etwas zugeben: Dieser Blogeintrag enthält den gleichen Fehler wie der Adria-Express. Es heißt nicht Canale Grande, sondern es ist der Canal Grande. Dabei hört sich doch Canale Grande viel schöner an, oder? Bei der nächsten Auflage werde ich es dennoch ändern. Es muss ja alles seine Ordnung haben, schließlich ist es ein deutsches Buch.

 

Venezianische Grüße, bis demnächst!

 

 

 

 

 

 

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Sa

19

Jan

2013

"Schreiburlaub" oder "Wie ein Roman entsteht" TEIL 2

Quelle der Inspiration: das Meer
Quelle der Inspiration: das Meer

Abtauchen in die Romanwelt

 

Wie im ersten Teil bereits beschrieben, arbeiten Autoren sehr unterschiedlich an ihren Werken. Meine Romane bestehen eigentlich aus einzelnen Episoden, die sich dann zu einer kompletten Geschichte zusammenfinden. Ich schreibe daher auch nicht dem zeitlichen Ablauf der Story entsprechend, sondern ich schreibe die Abschnitte unabhängig davon. Das Ende steht dabei schon zu einem recht frühen Zeitpunkt fest. Nach und nach, fast wie bei einem Puzzle, setzt sich die Geschichte dann zusammen. Dafür ist es notwendig, dass ich mein Autorenbuch gut pflege, damit ich nicht durcheinander komme und genau weiß, was wann zu passieren hat.

 

Bei meinem Romanstil ist diese Art zu schreiben von Vorteil, denn es gibt viele amüsante Passagen, die Lebensfreude ausdrücken, die dem Leser einen unbeschwerten Lesegenuss bereiten sollen. Aber dazwischen sind immer wieder auch Phasen im Roman, wo es traurig und ergreifend wird, wo der Leser nachdenklich werden soll und wo das Leben eben nicht nur aus Spaß und Leichtigkeit besteht.

 

Es ist natürlich optimal, wenn man sich als Autor in diesen jeweiligen Zustand hineinversetzen kann. Je nach Stimmung entstehen also eher die einen oder die anderen Texte. Oft hilft mir dabei Musik. Denn Musik drückt so vieles aus und mit bestimmten Songs verbindet man vieles, was man erlebt hat. Musik hat einen Einfluss auf die Psyche. Diesen Umstand mache ich mir zu Nutze und habe daher Songlisten auf meinem iPod zusammengestellt, die mich in die Stimmung versetzen können, die ich zum Schreiben der jeweiligen Passagen brauche.

 

In einem Schreiburlaub geht das besonders gut. Man braucht auf niemanden Rücksicht zu nehmen, kann den Zwängen des Alltags entfliehen und sich ganz in seine Romanwelt begeben. Da mich der Blick auf das Meer auch immer besonders inspiriert, ist es klar, dass ich mich am Meer zum Schreiben besonders wohl fühle.

 

Und so habe ich mich also mit dem Zug auf den Weg nach Riccione begeben. Jenem Ort, der im Adria-Express einer der Hauptschauplätze war. Mit dem Nacht-ICE ging es von Frankfurt nach München. Im Großraumwagen war wenig Platz und so habe ich mich in den Speisewagen gesetzt. In dieser ganz speziellen Atmosphäre fiel mir das Schreiben leicht, ich habe bis zur morgendlichen Ankunft in München einige Seiten schreiben können.

 

Weiter ging es im Eurocity über die Alpen. Man erlebt so einiges auf einer solchen Bahnfahrt und zum Autorendasein gehört auch, dass man seine Umwelt genau beobachtet und Anregungen für die kleinen Episoden des Romans aufnimmt. Auf einer solchen Reise passieren viele interessante Dinge, man muss nur die Augen offenhalten. Von Bologna brachte mich der Regionalzug dann nach Rimini. Und so wie es Tim im Adria-Express tat, fuhr auch ich mit dem Bus nach Riccione, dem Ziel meiner Reise.

 

Hier wohne ich in einem Hotel direkt am Strand und kann das Meer sehen, während ich diese Zeilen schreibe. Ich lebe hier meine ganz persönliche schriftstellerische Freiheit. Es gibt keine Zwänge. Ich mache, wonach mir ist und wozu ich gerade in Form bin. Egal, was für ein Tag und welche Uhrzeit gerade ist.

 

An den ersten Tagen fehlten mir beim Schreiben doch noch einige Ideen. Dann habe ich mir meinen iPod geschnappt und bin am Strand spazieren gegangen, habe auf das Meer geschaut, die frische Meeresbrise eingeatmet und mich von der Musik in Stimmung versetzen lassen und bin tief in meinen Roman eingetaucht. Schnell kamen da mal 10 km zusammen, wenn man so am Nachdenken ist und die Gedanken schweifen lässt. An einem Tag lief ich bis nach Rimini an den Hafen und am anderen Tag stand ich zum Abschluss meines Strandspaziergangs an der Grenze von der Emilia-Romanga zu den Marken, nämlich am Hafen von Cattolica.

 

Die einzige Konstante in meinem Tagesablauf ist das morgendliche Frühstück im Hotel. Alles andere mache ich nach Lust und Laune. Ich schreibe auf meinem Hotelzimmer, recherchiere im Internet, lenke mich mal mit anderen Dingen ab, z.B. auch mit diesem Blogeintrag. Dann gehe ich in der Bar kurz einen Caffé trinken, studiere dabei das italienische Leben, was immer interessant ist. Manchmal nehme ich mein Notebook und setze mich in ein Café. Ich gehe eine Kleinigkeit essen und mache einen kurzen Mittagsschlaf. Doch Zeit spielt keine Rolle. Ich verzichte auf deutsches Fernsehen, sondern lasse das TV-Gerät nur laufen, weil bei Radio Italia TV ausschließlich italiensiche Musik gespielt wird und das passt einfach zu meinem Roman.

 

Es ist ruhig in Riccione. Der Ort, der im Sommer eine Hochburg für Touristen ist und aus allen Nähten platzt, strahlt eine ganz eigene Atmosphäre aus mit seinen breiten, menschenleeren Stränden und den Bars, die nur von Einheimischen besucht werden.

 

Die Menschen sind gastfreundlich und neugierig, was ein Deutscher so alleine mitten im Januar hier macht. Natürlich habe ich den Adria-Express dabei, zeige ihn und sage, ich schreibe hier gerade meinen neuen Roman. "Der Adria-Express ist ein Roman, der in Riccione spielt?", fragen sie und freuen sich ehrlich. Ich bestelle in der kleinen Imbissbude eine Piadina con Salsiccia, einen Teigfladen mit italienischer Bratwurst. Doch jetzt im Winter hat der Chef nicht alles vorrätig. Doch er sagt nicht einfach, dass ihm die Salsiccia ausgegangen ist. Er schickt den Supermarktbesitzer, der eben noch in einem Mischmasch aus Italienisch, Deutsch und Englisch mit mir geplaudert hat, los. Und der kommt im Laufschritt mit einer Packung frischer Salsiccia zurück. Es dauert eine Weile, aber Zeit spielt in Riccione im Winter keine Rolle. Das tut gut. Uns würde so eine zumindest temporäre Entschleunigung in Deutschland auch gut tun. Aber für die meisten sind ja sogar die "ruhigen" Festtage um Weihnachten zu einem Stresstest verkommen. Die Piadina schmeckt klasse, wie nicht anders zu erwarten. Das ist Italien.

 

Ich besuche die Familie, die im "Adria-Express" für das Hotel Pasini Pate stand. Ich bin zum Essen eingeladen, es gibt ganz hervorragende selbstgemachte Nudeln, gleich zwei Sorten und danach noch Fleisch, Gemüse und Nachtisch. Auch die Töchter kommen vorbei und freuen sich, mich zu sehen. Ich könne doch immer zum Essen vorbeikommen und ich bräuchte doch nicht im Hotel zu wohnen, jederzeit bin ich herzlich Willkommen.

 

Die Menschen sind so herzlich, dass man sich hier nicht verlassen und einsam vorkommt. Es ist die perfekte Mischung, um als Autor zu arbeiten. Die Woche verging viel zu schnell und heute ist bereits der letzte Tag meines Riccione-Aufenthalts. Morgen geht es dann weiter nach Venedig. Eine Stadt, die im Winter auch ein anderes Gesicht zeigt als im Sommer. Auch dort, das weiß ich schon, werde ich gut arbeiten können und mich von der ganz besonderen Stimmung dieser einzigartigen Stadt zu dieser ungewöhnlichen Jahreszeit inspirieren lassen.

 

Und in Venedig schreibe ich den dritten Teil dieser Blogreihe und sage bis dahin Auf Wiedersehen und Arrivederci! Nun drücke ich auf "Veröffentlichen" und gönne mir darauf einen Aperol Sprizz im Caffé del Porto in Riccione. :-)

 

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Sa

19

Jan

2013

"Schreiburlaub" oder "Wie ein Roman entsteht" TEIL 1

Im Nacht-ICE von Frankfurt nach München entstehen schon die ersten Seiten
Im Nacht-ICE von Frankfurt nach München entstehen schon die ersten Seiten

Raus aus dem Alltag - rein in die Romanwelt!

 

Es kann schon recht anstrengend sein, ein nebenberuflicher Romanautor zu sein. Das reine Schreiben einer Geschichte ist nur ein Bruchteil der Arbeit, die hinter einem solchen Projekt steckt. Da ist die Vorbereitung, das Schreiben an sich, die Überarbeitung, aber auch die Vermarktung. Und nebenbei gilt es, die Kontakte zu Buchhandlungen, Verlagen, Autorenkollegen zu halten, die sozialen Netzwerke zu nutzen, die Homepage zu pflegen, Lesungen zu veranstalten und sich um die Werbung zu kümmern. Autoren arbeiten in all diesen Gebieten auf sehr unterschiedliche Weise. Das wurde mir beim Austausch mit anderen Autoren schnell deutlich. Und auch ich selbst habe meine Arbeitsweise umgestellt. Den "Adria-Express" habe ich noch ganz anders geschrieben als den "Coccobello". Man lernt einfach immer hinzu und optimiert die Arbeitsabläufe.

 

Bei mir ist es so, dass ich zunächst das Schreiben vorbereiten muss. Ich entwerfe einen Handlungsstrang, weiß also bereits wie die Geschichte ungefähr aussehen wird, bevor ich das erste Wort geschrieben habe. In meinem Autorenbuch skizziere ich die Hauptereignisse und die handelnden Personen. Ich schreibe Steckbriefe zu den Protagonisten, bzw. weite die vorhandenen aus, ich zeichne eine Zeitlinie mit Kalender, damit ich nicht durcheinander komme, was wann passieren wird.

 

Meine Romane haben mit dem Reisen zu tun. Entsprechend aufwändig ist auch die Recherchearbeit. Ich schreibe über Orte, an denen ich selbst schon war. Trotzdem reicht die Erinnerung allein nicht aus, vieles gilt es noch zu prüfen, bevor ich mit dem Schreiben beginne.

 

Für mich ist das Entwickeln des großen Ganzen gar nicht mal so ein Problem. Ich habe schnell eine genaue Vorstellung davon, wie es laufen soll. Wenn ich mit den Vorbeitungsarbeiten fertig bin, steht das "echte" Schreiben an und dann wird es recht spannend. War das bisherige doch eher eine handwerkliche Arbeit, ist nun die Kreativität gefragt. Die lässt sich nicht immer auf Knopfdruck aktivieren, vieles hängt von der Tagesform ab und wie fit man im Alltag noch für seine Schreiberei ist.

 

Zwischen der Vorbereitung und dem Schreiben habe ich dieses Mal eine viermonatige Pause eingelegt. Einfach, um mal zu entspannen, den Kopf frei zu bekommen für den wichtigen nächsten Roman. Denn es ist nicht irgendein Roman, der entsteht: Es ist der dritte und letzte Teil meiner Romanreihe um den Protagonisten Tim, der seinen Platz im Leben sucht und im Abschlussroman auch finden wird.

 

Der erste Roman "Adria-Express" ist sehr erfolgreich und belegt dank vieler sehr guter Rezensionen einen Spitzenplatz in der Rangliste der beliebtesten Romane meines Verlagsdienstleisters BOD. Mein zweites Buch "Coccobello" überraschte die Leser mit einem spektakulären Schluss. Und nun erwarte ich genau wie meine Leser einen unterhaltsamen Abschluss der Geschichte um den Aussteiger Tim. Und wieder soll es amüsant werden, aber dennoch auch nachdenklich und ergreifend. Realistisch muss die Geschichte sein. Die Leser sollen sich hineinfühlen können in die Romanwelt. Und das können sie nur, wenn auch der Autor sich ganz tief in seine Romanwelt hineinbegibt.

 

Damit ich mich voll auf das Schreiben konzentrieren kann, habe ich mich daher für zehn Tage ausgeklinkt und zu einem Schreiburlaub nach Italien begeben. Wie so etwas ganau aussieht und wie ich die Arbeit an meinem neuen Roman konkret gestalte, das verrate ich in TEIL 2 meines Blogeintrags.

 

 

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Mo

31

Dez

2012

Sommerlektüre - die neue Übersicht für Romanfreunde

 

"Sommerlektüre" startet unter www.sommerlektüre.de und auf Facebook

 

Bücher zu lesen ist für viele von uns eine besondere Art der Entspannung und Unterhaltung. Und jeder hat so seine eigenen Gewohnheiten und Rituale, wie er den Roman seiner Wahl am besten genießen kann. Sei es mit einem Glas Wein im Sessel vor dem Kamin, mit einem Cocktail auf dem Balkon oder der Terrasse, abends vor dem Einschlafen im Bett, auf Weg zur Arbeit in Bus oder Bahn oder aber, und das dürfte für viele das angenehmste sein, als Lektüre im Urlaub.

 

Ganz besonders spannend ist es natürlich, wenn der Roman auch noch an jenem Ort spielt, an dem man gerade seinen Urlaub verbringt. Die Handlungsorte wiederzuerkennen, den Geist des Romans vor Ort nachzuempfinden, das bereitet einem ein ganz besonderes Lesevergnügen. 

 

Doch so ganz einfach ist es gar nicht, die Handlungsorte der Romane aufzuspüren. Seiten über Buchempfehlungen gibt es viele, die Idee von "Sommerlektüre.de" ist es, die Handlungsorte in den Vordergrund zu stellen. 

 

Mit dem Start ins Jahr 2013 möchte ich, mit Eurer Hilfe, auch den Startschuss geben für eine Seite, die Romane nach ihren Handlungsorten sortiert und es so dem Urlauber oder Landesliebhaber einfacher macht, die passende Sommerlektüre zu finden.

 

Wobei Sommerlektüre eher im übertragenen Sinne zu verstehen ist. Unterhaltsame Literatur, ob nun Krimi, Liebesgeschichte oder Reiseabenteuer, die vielleicht das Fernweh weckt, ist zu jeder Jahreszeit ein Genuss. Doch der Hauch von Sommer kann gerne zu spüren sein bei den empfohlenen Werken.

 

Wer mithelfen möchte, eine solche Übersicht aufzubauen, der ist herzlich eingeladen, sich zu beteiligen.

Sendet einfach Eure Empfehlungen mit einer kurzen Inhaltsangabe, gerne auch einer persönlichen Bewertung und natürlich Hinweisen auf die Handlungsorte, an: mail@gerritfischer.de 

 

Jetzt reinschauen auf www.sommerlektüre.de!

 

Oder postet direkt auf Facebook unter www.facebook.com/Sommerlektuere

 

Ich wünsche allen Lesefreunden ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013.

 

Viele Grüße

 

Gerrit 

 

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Sa

18

Feb

2012

Print on Demand - was ist das eigentlich?

BOD - die Books on Demand GmbH ist der Marktführer im Bereich Print on Demand
BOD - die Books on Demand GmbH ist der Marktführer im Bereich Print on Demand

„Wie hast du es denn bloß geschafft, einen Verlag zu finden?“, werde ich immer mal wieder gefragt. Die Antwort ist für viele überraschend: „Gar nicht!“ Ich habe keinen Verlag gefunden, denn ich habe mein Manuskript oder mein Exposé erst gar nicht irgendwo eingereicht. Mein Buch habe ich einfach so veröffentlicht.

 

„Und wie hoch ist die Auflage deines Romans?“, ist eine weitere häufig gestellte Frage. „Es gibt keine Auflage“, ist die nächste Antwort, die fragende Blicke auslöst.

 

Heute möchte ich die Veröffentlichung über das Print-on-Demand-Verfahren genauer beleuchten und erklären.

 

Im Mittelpunkt der Idee und des Verfahrens Print on Demand, also dem „Drucken auf Bestellung“, steht der Digitaldruck. Das bedeutet, dass die Druckvorlage, in diesem Falle also das Buch, nur in elektronischer Form vorliegt und auf Bestellung auch in kleinsten Mengen ab einem Exemplar gedruckt werden kann. Es muss also keine Auflage wie im klassischen Offestdruck produziert werden. Das minimiert das Risiko und senkt die Lagerkosten. Neuauflagen mit Änderungen sind problemlos und zeitnah möglich.  Jedes Buch wird einzeln produziert.

 

Der Nachteil dieser Art von Veröffentlichung besteht in den höheren Herstellungskosten. Daher sind die Verkaufspreise meist etwas höher als bei vergleichbaren Romanen, die in hohen Auflagen im Offsetdruck produziert werden können. So kostet zum Beispiel der Roman „Letzten Sommer“ von Edgar Rai 8,95 Euro bei 236 Seiten, während mein Roman „Adria-Express“ bei gleicher Ausstattung 12,90 Euro bei 228 Seiten kostet.

 

Grundsätzlich gilt, dass man bei der Bestellung eines Print-on-Demand-Buches einige Tage auf dessen Auslieferung warten muss. Das ist bei der Bestellung in einer Buchhandlung eigentlich immer der Fall. Bei Amazon allerdings wird auch ein Print-on-Demand-Buch auf Lager gelegt, wenn es sich regelmäßig verkauft. Schon nach wenigen Verkäufen ist ein solches Buch bei Amazon auf Lager und somit sofort lieferbar.

 

Viele Bücher, die im Print-on-Demand-Verfahren veröffentlicht werden, genießen allerdings einen zweifelhaften literarischen Ruf. Denn oft fehlen die Qualitätskontrollen eines Verlags. Viele Bücher, die auf diese Art veröffentlicht werden, sind im Selbstverlag, bei Dienstleisterverlagen oder Zuschussverlagen erschienen. Gedruckt wird alles und zwar genau so, wie es der Autor gerne hätte. Ob das nun qualitativ dem zahlenden Leser zuzumuten und seinen Preis wert ist oder nicht. Kein Wunder, dass die Qualitätsunterschiede bei diesen Büchern riesig sind. Als Leser sollte man beim Kauf daher genauer hinsehen, wenn man auf ein Print-on-Demand-Buch stößt. Eventuell vorhandene Leserkommentare können ebenso helfen wie die „Blick-ins-Buch“-Funktion auf Amazon, die bei vielen dieser Bücher freigeschaltet ist und eine Leseprobe  ermöglicht. Meist merkt man schon nach wenigen Absätzen, ob ein Autor ein konkurrenzfähiges Werk geschaffen hat oder ob es vor Fehlern nur so wimmelt. Manchmal ist schon das äußere Erscheinungsbild vielsagend.

 

Mein Roman Adria-Express ist beim Marktführer des Print on Demand-Verfahrens erschienen: BOD, die Books on Demand GmbH in Norderstedt. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Verlagsdienstleister.

 

Man muss es sich vorstellen wie ein Modulsystem. Auf dem Weg vom Manuskript-Ersteller zum publizierenden Autor kann man ganz individuell wählen, welche Leistungen man in Anspruch nehmen möchte. Vom einfachen FUN-Paket für Menschen, die einfach für den privaten Gebrauch ein paar selbst verfasste Bücher haben möchten, ohne dass diese im Handel erhältlich sein sollen, bis hin zum Comfortpaket mit allerlei inkludierten Serviceleistungen, kann man sich das passende Paket aussuchen.

 

Ich habe mich beispielsweise für BOD Classic entschieden. Für einmalig nur 39,- Euro und monatlich 1,99 Euro für die Datenhaltung, erhält das Buch eine ISBN, die Internationale Standardbuchnummer, und wird im VLB (Verzeichnis Lieferbarer Bücher) geführt. Damit ist es bestellbar im gesamten Buchhandel und bei über 1000 Onlineshops. Das Manuskript und das Cover werden über die Seite von BOD einfach hochgeladen und nach wenigen Tagen ist das Buch erhältlich. Klingt ganz einfach – und ist es auch.

 

Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, mir die Produktion der Print-on-Demand-Bücher direkt in Norderstedt bei BOD anzusehen. Es ist faszinierend, wie hier die unterschiedlichsten Bücher entstehen. Als Einzelexemplar oder in kleinen Gruppen, je nach Bestellung, verlassen die literarischen Werke die Druckmaschinen, werden gebunden, auf ihr Format geschnitten und eingeschweißt. Um sich dann auf ihre Reise zu machen bis hin in die Hand ihrer Leser. Bei den Hardcoverbüchern war ich erstaunt, wie viel Handarbeit bei der Produktion anfällt. Wenn man sieht, wie individuell ein solches Buch entsteht, dann sieht man den höheren Preis eines Hardcovers in einem anderen Licht. Bücher sind Accessoires, sie sind mehr als nur ein Wegwerf- und Gebrauchsgegenstand. In ihnen befinden sich andere Welten, in die man abtauchen kann. Kein Wunder, dass Lesen eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland ist.

 

Die Herausforderung  besteht heutzutage nicht mehr darin, ein Buch zu veröffentlichen, sondern ein qualitativ gutes Buch auf den Markt zu bringen. Wie man sein Manuskript auf Vordermann bringt, bleibt jedem selbst überlassen. Ob ein professionelles Korrektorat und Lektorat bemüht wird oder ob man den schwierigen Weg geht, sich mit Hilfe von Testlesern und fleißigem mehrfachen Überarbeiten zu behelfen, muss jeder Autor selbst entscheiden. Ein fast fehlerfreies Buch ohne professionelle Hilfe zu veröffentlichen, ist jedenfalls eine sehr ambitionierte Aufgabe. Wer das schafft, hat viel Fleiß, Zeit und Energie in sein Projekt gesteckt. Verlagsfreie Autoren bringen leider viel zu oft Bücher auf den Markt, die den Ansprüchen der Leser nicht gerecht werden und schaden damit dem Ruf derer, die hohe eigene Qualitätsansprüche haben. Letztlich liegt es an jedem selbst, ob er als Autor 2. Klasse gilt oder als konkurrenzfähiger Autor durchgeht. Übrigens hat eine der erfolgreichsten aktuellen Autorinnen Deutschlands, die Krimi-Autorin Nele Neuhaus, auch als Print-on-Demand-Autorin angefangen.

 

Oft gehen Autoren den Weg über das Print-on-Demand-Verfahren, wenn sie nach Absagen von Verlagen keine andere Chance der Buchpublikation sehen. Doch es gibt auch zahlreiche Autoren, die sich für diesen Weg ganz bewusst entscheiden, weil sie frei sein wollen oder das langwierige Betteln bei Verlagen nicht mitmachen wollen.

 

Bei mir war es eine bewusste Entscheidung, über BOD zu veröffentlichen. Mein Manuskript war fertig, ich hatte genaue Vorstellungen, wie mein Cover aussehen sollte und ich war ungeduldig. Der aufgezeigte Weg über BOD war einfach und daher bin ich ihn gegangen. Ich habe es bisher auch nicht bereut. Vielleicht liegt das daran, dass ich bezüglich der Romanpublikation immer realistisch geblieben bin. Ich werde kaum reich werden noch in den Bestsellerlisten landen. Aber das trifft auf die meisten Autoren zu, ob sie nun einen Verlag haben oder nicht.

 

Irgendwann werde vielleicht auch ich mein Manuskript an einen Verlag senden. Dann aber bin ich kein blutiger Anfänger mehr, sondern habe schon das eine oder andere Buch vorzuweisen. Vielleicht hilft es, wahrscheinlich aber nicht. Doch es lebt sich gut damit, dass man nicht auf einen Verlag angewiesen ist, sondern nach dem zeitaufwändigen Schreiben eines Manuskriptes auch auf anderem Weg zum Ziel kommt: zu seinem eigenen Buch.

 

Illusionen darf man sich keine machen. Es ist nicht so, dass das eigene Buch plötzlich in allen Buchhandlungen in den Regalen steht, ob man nun einen Verlag im Rücken hat oder nicht. Die meisten Autoren sind mit ihren Werken nur dann im örtlichen Handel vertreten, wenn sie persönlich die Buchhändler davon überzeugt haben, ihre Werke ins Sortiment aufzunehmen. Der Onlinehandel  spielt daher eine große Rolle. Ist das Buch endlich fertig, dann fängt die nächste Arbeitsphase an. Man muss sich selbst um die Vermarktung kümmern. Da gibt es durch das Internet heute vielfältige Möglichkeiten. Der Austausch mit anderen Autoren in diversen Foren und sozialen Netzwerken ist wichtig, erweitert schnell den Horizont und liefert Ideen, wie man die potentiellen Kunden vom Kauf seines Romans überzeugen kann.

 

Man muss aktiv und präsent sein, eine Autorenseite ins Leben rufen und Menschen für sein Projekt interessieren. Es hilft, seine Zielgruppe zu kennen und diese gezielt zu bewerben, zum Beispiel in entsprechend themenbezogenen Foren. Auch ein guter Kontakt zur Presse ist hilfreich. Zeitungsartikel sind eine vielversprechende Werbemöglichkeit. Durch Lesungen erreicht man ebenfalls zukünftige Leser. Vielleicht informiert sich der eine oder andere Leser dieser Zeilen auch über meinen Roman Adria-Express und kauft ihn danach. Kreativität ist gefragt.

 

Unbekannte Autoren nutzen in letzter Zeit auch oft E-Books als Einstieg in den Buchmarkt und sind damit teilweise sehr erfolgreich. Einige haben ihre Bücher zunächst ausschließlich als E-Book herausgebracht. BOD bietet derzeit die Veröffentlichung eines E-Books kostenlos als Zugabe zur Printversion mit an.

 

Wichtig ist, ein hochwertiges Manuskript zu erstellen. Hat man das geschafft, gibt es mittlerweile viele  unterschiedliche Möglichkeiten, um sich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen. Wer daran ein ernsthaftes Interesse hat, dem empfehle ich den Besuch der Leipziger Buchmesse vom 15. – 18 März 2012. Hier finden Sie in angenehmer Atmosphäre alle Informationen, die sie benötigen.  Am Stand von BOD Norderstedt (Halle 2, Stand D200) werde ich am Freitag und Samstag zeitweise anwesend sein und Fragen rund um die Buchveröffentlichung im Print-on-Demand-Verfahren gerne beantworten.

 

Wer möchte, kann mich auch per E-Mail ( mail@gerritfischer.de ) anschreiben. Gerne gebe ich meine Erfahrungen bei der Buchveröffentlichung weiter.

 

Mit den besten Grüßen

 

Gerrit Fischer 

 

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Di

14

Feb

2012

Interessantes zum Valentinstag

Bar dell' Amore auf dem berühmten Wanderweg der Liebenden, der Via dell' Amore
Bar dell' Amore auf dem berühmten Wanderweg der Liebenden, der Via dell' Amore

Damit man von der mittlerweile sehr anspruchsvollen Aufgabe des Geschenkesuchens für seine Liebsten zwischen Weihnachten und Ostern nicht entwöhnt wird, hat sich der Buchhändler Valentin den Valentinstag einfallen lassen. Sein Ansinnen war, dass man seinen Partner mit dem Roman Adria-Express von Gerrit Fischer überrascht und eine riesige Freude beschert. Aber da es für diesen Kauf nun, heute am Valentinstag, eh zu spät ist, kann ich euch ja auch die Wahrheit über die Hintergründe des Valentinstags erzählen.  

Aber denkt dran: Bald ist Ostern!

 

Der 14. Februar gilt in vielen Ländern als Tag der Liebenden. Über seinen Ursprung gibt es ganz unterschiedliche Meinungen. Hat der Papst im Jahr 469 den Gedenktag zu Ehren des Heiligen Valentin ins Leben gerufen? Und wenn ja, um welchen der 17 heiligen Valentins handelt es sich dabei eigentlich? Um den römischen Priester, der Kranke und Behinderte heilte, Blumen an Verliebte verschenkte und gegen den staatlichen Willen Trauungen vollzog? Vielleicht ist es auch das Fest zu Ehren der Göttin Juno, der Beschützerin von Ehe und Familie, die an diesem Tag traditionell mit Blumenopfern bedacht wird? Ist es gar der mittelalterliche Glaube, dass die Vögel am 14. Februar mit der Paarung beginnen? Hat dieser Tag etwas mit der  normannischen Bezeichnung „Galatin“ zu tun, was „Liebhaber“ bedeutet? Oder ist das römische Fest „Lupercalia“ schuld, bei dem jungen Mädchen Männer zugelost wurden?  Vielleicht hat aber auch die Vereinigung der Floristen ihre Hände im Spiel? Wie dem auch sei, über die genauen Umstände ist man sich bis heute nicht einig. Die Kirche hat sich des Festtages dann auch 1960 entledigt und aus dem Kalender gestrichen. Interessanter ist aber sowieso die Gegenwart.

 

Der nächste Absatz muss für Frauen und Männer getrennt betrachtet werden.

 

Nur für Frauen:

 

Gott sei Dank haben die Floristen und Süßwarenhändler in Deutschland durch ihre verstärkte Werbung dafür gesorgt, dass Männer wenigstens einmal im Jahr gezwungen werden, ihren Frauen Blumen und andere Aufmerksamkeiten zu schenken. Und ihr lieben Frauen, seid froh, nicht in Japan zu leben. Dort schenken die Frauen nämlich den Männern am 14. Februar Schokolade, am besten auch noch selbstgemachte. Ein Schnitzel mit Pommes und Bier oder ein Sky-Abo tuts aber auch. Einen Monat müsstet ihr dort dann auf das Gegengeschenk in Form von weißer Schokolade warten. In Südkorea essen die am 14. Februar und 14. März leer ausgegangenen Damen am 14. April Nudeln mit schwarzer Soße. Da habt ihr es doch in Deutschland vergleichsweise gut getroffen, oder?

 

Nur für Männer:

 

Na, auch schon wieder das Geschenk vergessen? Macht nichts. Frag deine Partnerin, ob sie Lust hat, den Valentinstag mal auf japanisch oder südkoreanisch zu feiern. Schließlich leben wir in einer globalisierten Welt und müssen auch von anderen Kulturen etwas lernen. Sie wird das wohl kaum ablehnen. Und dann erklärst du ihr, dass sie nun dran ist und dir Schokolade schenken sollte. So, wie es in besagten Ländern nun einmal der Brauch ist. Weigert sie sich, dann musst du ihr in einem Monat auch keine weiße Schokolade schenken und sie kann ihre blöden Nudeln mit schwarzer Soße in zwei Monaten selbst löffeln. So ist halt der Brauch. Da kannst du ja auch nichts zu. Wer auf der internationalen Bühne Party machen will, muss halt mal auf Blumen verzichten. Noch ein kleiner Tipp: Falls du Chef bist und von deiner japanischen Angestellten Schokolade geschenkt bekommst, das hat nichts zu bedeuten, sondern ist so üblich.Vernasche also bitte nur die Schokolade.

 

Und wieder alle:

 

Wenn ihr Lust habt, den Valentinstag im Freien zu zelebrieren, dann feiert doch einfach auf brasilianisch. Dort findet der Tag der Liebenden nämlich erst am 12. Juni statt. In Italien wiederum treffen sich die Verliebten auf Brücken, um ein mit den Initialen versehenes Liebesschloß zu befestigen und den Schlüssel ins Wasser zu werfen. Logisch, sie wünschen sich etwas und behalten den Wunsch für sich. Trotzdem helfen Männer danach weder häufiger im Haushalt, noch glotzen sie seltener Fußball. Braucht man sich also gar nicht erst zu wünschen. Mit Weltfrieden, Gesundheit und ähnlichem Kram macht man aber nichts falsch. Dieses Ritual mit den Schlössern ist mittlerweile auch in Deutschland oft zu beobachten. Und gilt als Sachbeschädigung, wenn meist auch als geduldete. Also Vorsicht, die Liebe hat seine Grenzen. In Finnland schickt man am „Freudschaftstag“ anonym Karten an Menschen, die man sehr sympathisch findet. Solltet ihr es unabhängig vom Wetter heiß mögen, dann ist die spanische Art des Feierns angesagt. Verschenkt werden sinnliche Dessous. Wellness, Candle-Light-Dinner und was einem noch so einfällt, gehört zum Programm.

 

Vorsicht aber im Ausland. In manchen Ländern macht man nur dem Menschen ein Geschenk, den man liebt. In anderen aber auch denen, die man mag und sympathisch findet. Das könnte hier und da für Verwicklungen sorgen.

 

Im Gaza-Streifen gab es Jahre, in denen die wertvollen Blumen an das Vieh verfüttert wurden. Grund dafür war die israelische Blockade, die den Export der Pflanzen verhinderte. Doch mittlerweile können auch die Züchter von Gaza-Blumen wieder ins Ausland liefern. Den Gaza-Kühen geht es nun wie vielen anderen Frauen auch: Sie gehen leer aus.

 

In manchen Ländern ist das Feiern des Valentinstags sogar verboten. Bereits der Kauf von verdächtigen Geschenken kann rechtliche Folgen haben. Es gibt Orte, in denen schon Händchen halten in der Öffentlichkeit verpönt ist und eine offensichtlich zur Schau gestellte Liebe zu einem großen Problem werden kann. In Thailand machen viele junge Leute am Valentinstag ihre ersten sexuellen Erfahrungen. Im strengen Thailand wird das nicht gerne gesehen und so macht die Polizei an diesem Tag Jagd auf die Gesetzesbrecher, die im Alter von unter 21 krasse Verfehlungen, wie zum Beispiel Küssen, begehen.

 

In Deutschland jedenfalls dominieren nach wie vor die Blumen die Liste der Geschenke. Doch wer eine blau blühende Pflanze geschenkt bekommt, sollte sich nicht zu sehr darüber freuen. Schließlich steht blau für Freiheit. Ups. Rot steht für die Liebe, Rosa für zarte Gefühle, Gelb für Lebensfreude und Orange für Lebenslust. Wer schwarz schenkt, war beim Friedhofsgärtner einkaufen und wer grün schenkt, wartet vielleicht noch auf ein blühendes Liebesleben.  Die Rose ist natürlich das eindeutige Zeichen der Liebe. Wer eine Lilie schenkt, ist auch für alle Fälle gerüstet. Sie steht sowohl für Liebe als auch für Vergänglichkeit.  Steht eine Trennung an, kann man sagen, man hätte es schließlich schon angedeutet.

 

Trotz aller Gleichberechtigungsbewegungen hat sich in unserem Land das Männer-Pendant, der Schnitzel- und Blow Job Tag am 14. März, noch immer nicht durchgesetzt. Ein Unding, was die Beauftragten für Männerbelange nicht länger hinnehmen sollten. Jetzt, wo Stuttgart 21 durch ist und wenn Wulff endlich zurückgetreten ist, dann könnte das die nächste große Protestbewegung in Deutschland werden.

 

Wen das ganze Herz-Schmerz-Gedöns nur nervt, der sollte zusehen, dass er noch einen Flug nach London bekommt. In der britischen Hauptstadt gibt es eine stetig wachsende Anti-Valentinstags-Bewegung. Dort findet man Pubs, in denen ein Blind Hate oder Speed Hate angeboten wird, wo angebissene Schokolade und verwelkte Blumen verteilt werden und wo wütende Schluss-mach-Musik gespielt wird. Ein amerikanischer Radiosender verloste sogar schon mal eine Gratis-Scheidung am Valentinstag. Wie dem auch sei, ist deine Ehe die reinste Hölle, dann ist der Valentinstag der perfekte Auftakt für einen Rosenkrieg.

 

Die Singles sind heute auch nicht arbeitslos. Einem alten Glauben zufolge heiratet ein junges Mädchen den Mann, der ihr am Valentinstag als erstes begegnet ist. Hoffentlich war es heute Morgen im Hausflur nicht der alte Opa aus dem Erdgeschoss. Und wenn du die Dorfschönheit bist, dann weißt du auch, wieso sich heute Morgen eine Zeltstadt vor deinem Haus aufgebaut hat oder dich der ekelhafte Briefträger wegen eines Werbeprospektes aus dem Bett geklingelt hat.

 

Und wer sich heute mit allerlei rosafarbenen Utensilien eingedeckt hat und diese noch ein zweites Mal in diesem Jahr nutzen möchte, der sollte sich das erste Wochenende im Juli vormerken. An der italienischen Adriaküste wird die „Notte rosa“ gefeiert, das italienische „Sommer-Silvester“, welches ganz im Zeichen der Farbe Rosa steht. Da kann man dann den ganzen Valentinstagskitsch recyceln.

 

Wenn der Valentinstag auf einen Valendienstag fällt, ist es übrigens ein ganz moderner Brauch, sich ausführlich auf der Seite www.gerritfischer.de umzuschauen. Das bringt Glück und eventuell sogar eine Menge Lesefreude. 

 

Mit den besten Grüßen

 

Gerrit Fischer

 

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Di

07

Feb

2012

Jetzt Buchschenker werden!

Welttag des Buches - werde Buchschenker!
Welttag des Buches - werde Buchschenker!
Liebe Lesefreunde,
 
haben Sie Lust kostenlos zum Buch-Schenker zu werden? Diese Möglichkeit besteht demnächst.
 
Es handelt sich dabei um die Aktion „Lesefreunde“, die von der Stiftung Lesen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und den deutschen Buchverlagen ins Leben gerufen wurde.
 
Die Idee: 33.333 Bücherfans, die sich im Internet registrieren lassen können, verschenken jeweils 30 Bücher an Menschen ihrer Wahl. Am besten natürlich an solche, die sonst wenig oder gar nicht lesen. Denn durch die Aktion möchte man möglichst viele neue Leute für Bücher und das Lesen begeistern.
 
„Lesen ist ein einzigartiges, inspirierendes Erlebnis. Wir wollen Menschen Lust am Lesen vermitteln. Der Welttag des Buches ist eine ideale Gelegenheit, um den Spaß am Lesen mit anderen zu teilen. Die Aktion ‚Lesefreunde‘ ist damit Teil einer internationalen Lesebewegung, die 2012 auch in den USA und Großbritannien gefeiert wird“, erklärt Dr. Joerg Pfuhl, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lesen.
 
Und wie funktioniert das? Der Buch-Schenker registriert sich bis zum 20.02.2012 im Internet und wählt aus einer Liste aus 25 Büchern, die die Verlage für diese Aktion kostenlos zur Verfügung stellen, den Titel aus, den er verschenken möchte. Anfang April werden die 30 Bücher dann in eine Buchhandlung Ihrer Wahl geliefert, wo Sie die kostenlosen Exemplare abholen können. Rund um den Welttag des Buches am 23. April 2012 können Sie dann Menschen Ihrer Wahl aussuchen und mit einem Buchpräsent überraschen.
     
Und hier können Sie sich registrieren und erhalten Informationen zu dieser Aktion:
    
Ihr Valentinstagsgeschenk müssen Sie allerdings selbst kaufen. Als kleinen Service habe ich Ihnen aber die Auswahl bereits abgenommen:
    
Natürlich mache auch ich mit beim Verschenken von Büchern. Welchen Titel ich ausgewählt habe, wer in den Genuss meines Geschenks kommt und wo ich die Romane verschenke, verrate ich auf meiner Autorenseite unter "Termine" spätestens Anfang April.
    
Mit den besten Grüßen
   
Gerrit Fischer
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Do

02

Feb

2012

Blogstart: Herzlich Willkommen!

Autor des Adria-Express: Gerrit Fischer
Autor des Adria-Express: Gerrit Fischer

Hallo liebe Leser,

 

heute ist der 02. Februar 2012 und somit der Murmeltiertag. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, muss man 6 Jahre lang seine Neuigkeiten auf seiner Webseite in einem Blog posten, wenn das Murmeltier an diesem Tag seinen Schatten sieht. 

 

Da den ganzen Tag die Sonne geschienen hat, muss ich also dringend anfangen, einen Blog auf meiner Seite zu etablieren. 

 

Hier ist er. Und was gibt es so zu berichten? Nun, soeben ist das Manuskript meines neuen Romans fertig geworden und ich habe es meiner ersten Testleserin übergeben. Gespannt warte ich nun auf das allererste Feedback. Diese Tage sind mit die aufregendsten in der langen Phase, in der ein Buch entsteht. Vieles wird sich noch ändern auf dem Weg vom ersten Manuskript bis hin zum ersten Buch, was ich nach der Veröffentlichung in den Händen haben werde. Viel Arbeit liegt vor mir.

 

Am 16. Mai 2012 ist es dann aber soweit: Im Buchladen Hexenturm in meiner alten Heimat Schwalmstadt-Treysa feiern wir die Veröffentlichung meines neuen Werkes. Natürlich mit einer Lesung aus dem neuen Roman und auch aus dem Adria-Express. Ich freue mich auf einen schönen Abend.

 

Zuvor steht die Buchmesse in Leipzig auf dem Programm. Wer noch nie auf einer Buchmesse war, dem empfehle ich den Besuch in Sachsens Landeshauptstadt. Vom 15. bis 18. März 2012 öffnen sich die Tore auf dem Leipziger Messegelände. Übrigens an allen Tagen auch für normale Besucher. Reine Fachbesuchertage wie in Frankfurt gibt es dort nicht. Dadurch herrscht auch nicht so ein enormes Gedränge wie in Frankfurt. Der Besuch der Leipziger Buchmesse ist angenehm. Schauen Sie doch mal vorbei, es gibt vieles zu erkunden. 

 

Und wenn Sie zufällig am Stand von BOD Norderstedt vorbeikommen, dann haben Sie die Chance, einen ganz Großen der Branche zu sehen und anzusprechen: nein, nicht mich, sondern Vito von Eichborn, den Herausgeber der Edition BOD. Mich finden Sie dort aber auch, zumindest zeitweise am Freitag und Samstag.

 

Das wars fürs Erste. An dieser Stelle finden Sie ab sofort alle Neuigkeiten rund um meine Romane und hin und wieder auch eine Alltagskolumne.

 

Beste Grüße

 

Gerrit Fischer

 

 

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